Insel-Hopping in 2,5h
So kurz ist der Flug von Auckland, Neuseeland nach Brisbane, Australien und wir kommen entspannt abends gegen 21:00 Uhr dort an. Es ist mittlerweile der 16. Juni und wir sind im sechsten Land unserer Reise angekommen. Das erste, was wir von der Stadt wahrnehmen ist das viele Wasser, welches sich in Form des Brisbane River durch die Viertel schlängelt.
Die Stadt liegt mit ihren gut 2 Mio. Einwohnern zwar nicht direkt an der Küste, hat über den Fluss aber direkte Verbindung mit dem Pazifik. Wir steigen aus dem Bus vom Flughafen aus und uns empfängt eine schon länger vermisste warme Brise bei abendlich milden 18 Grad. Schööön. Das Hotel haben wir schnell gefunden, eingecheckt und um die Ecke noch kurz den 7Eleven für Wasser und ein paar kleine Snacks bemüht.
Super ausgeschlafen sitzen wir am nächsten Morgen beim Frühstück im Hotel, welches großartigerweise inklusive ist und über einen Toast mit Marmelade hinausgeht (es gibt sogar eine Art Müsli 🙂 ). Gestärkt stürzen wir uns ohne großen Plan ins Getümmel. „Cool, hier gibt es jede Menge Fähren – wir müssen unbedingt eine Bootsfahrt machen“ jubelt Daniel. Wir checken noch mal schnell in der App „CamperMate“, die uns auch schon in Neuseeland oft mit Infos weitergeholfen hat, was dort über Fähren in Brisbane steht und finden heraus, dass es eine Touristenlinie gibt, die an 8 Stationen entlang des Flusses in verschiedenen Vierteln stoppt und die – umsonst ist! Super, das fast alle Infos und Funktionen der App auch offline verfügbar sind. Also sind wir erst mal etwas Boot gefahren und haben uns orientiert – bei 22 Grad und Sonne eine sehr feine Sache.
„Barbie“ unter der Brücke
Nachdem wir gecheckt haben, dass es auf halber Strecke einen netten Bereich am Ufer für abends, mit vielen verschiedenen Bars und Restaurants gibt, merken wir uns diesen vor und fahren erstmal weiter bis zur letzten Station. In dem Viertel schlendern wir durch einen Park direkt am Ufer. Überall im Park sind kleine Gas-BBQ-Inseln, die man umsonst benutzen kann und an einigen haben sich schon kleine Gruppen von Grill-lustigen Australiern versammelt. Die Australier kürzen fast alles ab und so ist auch das Wort „Barbecue“ viel zu lang und wird einfach zu „Barbie“ 🙂
Am Ende des Parks macht der Fluss einen Knick und wird gleichzeitig von einer großen Stahlbrücke überquert – ein netter Einschnitt in das Hochhaus-Panorama von Brisbane. Wir gehen ein paar Meter weiter aus dem Park heraus und finden ein süßes kleines Café – Smoothie für Daniel und einen Dirty-Chai-(Soja)-Latte für mich: beides hammer lecker und ich habe ein neues Lieblingsgetränk. Der Chai-Latte wird „dirty“ durch einen Espresso, der noch reingekippt wird.
Weiter geht die Tour und ich lese beim Vorbeigehen an einem der Gebäude „Bridge Climbing“. Wir gehen weiter und es dauert ein paar Sekunden bis die Information tatsächlich in meinem Hirn angekommen ist: Krass, man kann anscheinend auf die Brücke klettern! Lass uns mal da rein, gucken, was es kostet. Daniel ist begeistert… Es gibt noch eine Tour für heute 16:00 Uhr und morgen 16:00 Uhr, bei der man oben ist, wenn die Sonne untergeht. Der Preis ist nicht sooo günstig, aber noch im Rahmen. Wir nehmen den Flyer mit und gehen erst mal weiter. Aber Bock hab ich ja schon. Mal sehen, was wir noch so finden. Wir fahren mit der Fähre wieder rüber, nun ins Zentrum, welches hier in jeder größeren Stadt immer CBD = Central Business District heißt und sind sofort in einem Sommer-alle-sind-draußen-lass-ma-n-Bier-trinken-Feeling. Die vielen Bars, die alle diverse Craft-Biere verkaufen, haben uns sofort für sich gewonnen. Zudem bietet die Stadt kostenloses W-LAN an – wenn es „voll“ ist, kommt man nicht rein, aber meist klappt das ganz gut. Sehr sympathisch. Wir haben uns aus dem Info-Center diverse Flyer mitgenommen und beim Bierchen überlegt, was wir noch machen wollen in Brisbane. Ein sehr gechillter erster Tag. Für den zweiten Tag haben wir beschlossen, mit dem Bus rauszufahren in einen Zoo, der als Koala Schutzgebiet gegründet wurde und in dem man auch Kängurus füttern kann. Nachmittags machen wir dann, yes, das Brücken-Klettern :-).
Lone Pine Santuary
Den Bus morgens um halb 9 gefunden, kommen wir ca. 45 Minuten später am Zoo an.
Der Plan ist halbwegs übersichtlich – die Hauptattraktionen sind eben die Koalas und die Kängurus. In gut 1 Stunde gibt es eine kleine Show mit Erklärungen zu den Koalas – bis dahin haben wir die Runde gedreht, vorbei an allerlei Papageien, Kakadus und kleineren Tieren und auch schon einigen kuschelig aussehenden Koalas.
Sind die süüüüüüüß! Und es gibt sogar Baby-Koalas, die Joeys genannt werden. Die Show gucken wir uns auch an – es geht zum Glück hauptsächlich darum, zu erklären, wie die Tiere leben, was sie essen und ein paar generelle Dinge. So lernen wir zum Beispiel, dass Koalas nicht „high“ sind, sondern sich so wenig bewegen, da sie Energie sparen müssen: Eukalyptus besteht zu 50% aus Wasser und nur zu 5% aus Zucker, also Energie. Einmal den Rücken streicheln dürfen wir am Ende auch – sehr süß, aber nicht sooo weich, wie wir dachten.
Nebenan kann man noch für 20$ p.P. ein Foto machen mit einem Koala auf dem Arm. Alle 5 Personen wird der Koala vom Personal gewechselt; die Tiere sehen nicht so glücklich aus und so beschließen wir das Ganze nicht zu unterstützen und zu den Kängurus rüberzugehen.
Wie herablassend kann ein Känguru gucken?
Mit der Tüte gekauftem Futter machen wir uns auf den Weg in das Streichel-Fütter-Gehege. Am hinteren Ende haben die Tiere einen Bereich zum Zurückziehen, aber wenige Kängurus nutzen diesen. Gut, sie scheinen sehr entspannt zu sein mit den Menschen. Wir laufen über die Wiese und sehen nach ein paar Emus die ersten hüpfenden Kollegen – fast wie im Zoo zu Hause, nur, dass es hier grob ein Zehnfaches mehr von ihnen gibt und man halt einfach hingehen kann. Langsam tasten wir uns an die Materie heran und stellen schnell fest, dass die Tiere tiefenentspannt sind. Schnell werden Handys und Kamera ausgepackt und los geht das Fotoshooting:
Unser Favorit:
So nah dran sein zu können ist unfassbar cool, wenn sie Lust haben, fressen sie einem aus der Hand. Daniel hat sich auch mit einem Kleinen angefreundet.
Alles passt zeitlich top und wir sitzen entspannt wieder im Bus zurück in die City. Schnell im Hotel Klamotten wechseln und ab zum Treffpunkt für die Brückentour. Gut 10 Leute sind in unserer Gruppe, 1 Guide geht mit uns hoch. Vorher müssen wir aber alle noch ein Sicherheitsvideo gucken (man darf u.a. keine Handys und Kameras mit hochnehmen, da kein Risiko für die unten fahrenden Autos bestehen soll). Wir lachen, denn es gibt ebenfalls einen Alkoholtest: ein Gerät, welches vor den Mund gehalten wird und jeder der Reihe nach einmal bis 5 zählen soll. Alle Ergebnisse sind überraschenderweise negativ – wie auch immer das Gerät den Alkoholgehalt hat messen wollen. Wer so viel intus hat(te), dass man das am Atem feststellen kann, der hätte auch das Gerät vermutlich nicht benötigt.
Wir bekommen noch einen Schutzanzug an und ein Karabiner-Geschirr um und los geht es. Alles save und auch der Aufstieg ist langsam entspannt und sicher. Man klettert halt Stufen an den äußeren Rahmen der Brücke hoch und ist dabei mit nem Karabiner-Haken gesichert. Daniel ist erleichtert, viel Action ist es nicht, aber die Luft ist immer noch angenehm lau und die Aussicht über die Stadt ist einfach superschön. Oben gibt es 3 Foto-Spots, an denen von allen und auch einzelne Bilder gemacht werden, die man selbstverständlich im Anschluss kaufen kann (2 Gruppenfotos sind umsonst).
Wir genießen die ca. 2,5 Stunden und den Sonnenuntergang über der Stadt bevor es wieder runtergeht – und kaufen unsere Einzelbilder nachdem wir sie gesehen und für gut befunden haben.
Ein schöner Tag. Wir fahren mit der Fähre rüber zu den Bars und Restaurants, essen eine Kleinigkeit und gönnen uns zur Feier des Tages einen Cocktail und ein Bier – die Preise sind nicht ohne hier direkt am Wasser. Das wars auch schon mit Brisbane; am nächsten Morgen holen wir um 10:00 Uhr unseren Mietwagen für die nächsten 10 Tage ab. Los geht der Roadtrip Australien.
Surfers Paradise
Unser erster Stopp liegt nur ca. 90km südlich von Brisbane und heißt „Surfers Paradise“ – der Name ist selbsterklärend, allerdings nicht gerade jetzt im Juni. Als wir ankommen, hat es sich schon ein paar Stunden eingeregnet und alles ist recht grau. Wir gehen schnell im Supermarkt einkaufen (bei Coles, die größte und auch sehr geile Kette in Australien, was die Frischeabteilungen angeht), und kochen in dem Luxus-Apartment, was Daniel online für nen Schnapper-Preis geschossen hat –Nebensaison kann auch Vorteile haben: 2 Schlafzimmer, 2 Bäder und ein sehr geräumiger Koch-Wohnbereich, vor dem ein großer Balkon ist und alles im 8. Stock. Läuft. Den Abend nutzen wir zum Bilder sortieren, Blog schreiben und zur weiteren Planung.
Am kommenden Morgen stehen wir früh auf um gegen 07:00 Uhr am Treffpunkt für die Wal-Boots-Tour zu sein. Zusammen mit ca. 20 Menschen aus verschiedenen asiatischen Ländern sind wir auf dem kleinen Boot und fahren raus auf das offenen Meer, vorbei an diversen Luxusvillen unter anderem auch von Jack Johnson, wie wir vom Kapitän lernen. Aber unser Hauptziel sind die Wale. Und wir werden nicht enttäuscht! Die Meeresgiganten schwimmen auf einmal neben unserem Boot in ca. 20-30 Meter Entfernung. Mal sehen wir die Rückenfinne, mal die riesigen Seitenflossen und mal nur die Wasserfontänen, die alle paar Meter aus dem Meer heraus-prusten. Nur springen mag heute keiner der Wale. Trotzdem faszinierend. Wie riesig sie einfach sind und wie scheinbar mühelos sie durchs Wasser gleiten.
Eine schöne Tour, zumal auch heute die Sonne wieder mit voller Kraft vom Himmel strahlt und die Bootsfahrt an sich schon zu einem Highlight macht. Herrlich hier draußen auf dem Ozean.
Als wir wieder an Land sind erwartet uns allerdings eine Überraschung: wir sitzen im Auto und wollen losfahren, als ich sehe, dass etwas unter dem Scheibenwischer klemmt. Sicher nur Werbung… leider nein, leider gar nicht: wir haben ein Knöllchen bekommen, da wir das Parksystem an der Straße weder gecheckt, noch es überhaupt gesehen haben. 70AUS$!!!! (ca. 46€) Dafür, dass wir in Summe 30 Minuten zu lange dort geparkt haben als wir hätten dürfen. Alter Falter – na gut, machste nix. Immerhin steht hinten drauf, wie man online per Kreditkarte zahlen kann.
Happy High Herbs auf dem Weg nach Byron Bay
Weitere knapp 100km weiter nach Süden entlang der Küste liegt Byron Bay; ebenfalls ein Surfer-Mekka und berühmt für seine schönen Strände und die sehr gechillte Umgebung. Wir haben uns für 2 Nächte in einem günstigen Hostel eingemietet, welches etwas außerhalb des Ortes aber nah am Strand liegt – 2er Zimmer mit Gemeinschaftsbad. Alles sauber und sehr nett dort. Aber auf dem Weg dorthin haben wir noch einen Ort etwas im Inland gefunden, der uns einen Stopp wert schien: Nimbin. In den 60/70er Jahren eine Hippie-Kommune, ist der Ort auch heute noch diesem Gedanken treu geblieben, erweitert um alle Dinge, die die letzten Jahrzehnte mit sich gebracht haben und zieht heute ein gemischtes Publikum an aus Backpackern, Surfern und Öko-organic-raw-Trend-Foodies.
Wir schlendern durch die eine Straße entlang derer sich alles Leben abspielt und sind froh, dass wir nur einen kurzen Stopp einlegen. Es riecht oft nach den genannten Happy High Herbs und alle Läden verkaufen die Klischee-Taschen/Ketten/Bongs/Ringe/Tücher, die man auch vor 15 Jahren schon/noch bei Rock am Ring und jedem anderem Festival kaufen konnte. Der andere Teil der Läden bemüht sich, das größtmögliche Sortiment an Lebensmitteln zu verkaufen, die alle zwingend mindestens organic, wenn nicht auch raw oder paleo sein müssen. Die Preise sind so überzogen, dass der eigentlich gute Gedanke von gesunden Lebensmitteln hinter den Regalen und unter den Gemüsekisten versinkt. Immerhin ist es lustig, die Leute zu beobachten, die hier einkaufen, denn sie „tun ja was Gutes“ und man muss ja auch „Positiv denken“. Kurz vor dem Parkplatz, an dem wir unser Auto abgestellt haben, entdecken wir noch einen Hutladen. Keine 2 Sekunden vergehen und Daniel hat schon die ersten Kopfbedeckungen probiert. 10 Minuten später verlassen wir den Laden und Daniels Hutsammlung ist um ein schwarzes Exemplar reicher 🙂
Fazit: nett und amüsant für einen kurzen Stopp, mehr aber halt auch nicht.
Gegen Abend kommen wir an unserem Hostel an; ein nettes Bar/Restaurant nebenan, lecker essen und ab ins Bett.
Der kommende Tag startet mit einem entspannten Frühstück am Strand um die Ecke um die letzten Lebensmittel vom Einkaufen zu verbrauchen. Daran könnten wir uns gewöhnen, auch wenn es nicht sooo warm war. Aber Sandstrand und Meeresrauschen machen Einiges wett.
Mit vom Hostel umsonst geliehenen Fahrrädern haben wir die nächsten 2 Stunden den Ort und die Gegend erkundet. Gefunden haben wir neben einem weiteren Hostel, welches einen Teebaumöl-See im Garten hat, noch eine nebenan gelagerte Brauerei und ein kleines Naturreservat. Im Hostelgarten haben wir einen Fruchtshake gemütlich getrunken (ein Pfand z.B. Führerschein an der Rezeption abgeben und man ist sozusagen als Gast im öffentlichen Bereich des Hostels) und sind danach gemütlich über den Ortskern zurück zu unserem eigenen Hostel.
Am späten Nachmittag sind wir der Empfehlung von dem super netten brasilianischen Typen von der Rezeption gefolgt: Spaziergang entlang am Strand bis zum Ort – Dauer ca. 20 Minuten, wenn man ohne Pause durchgeht; kurz vorm Ort in der Bucht den Sonnenuntergang genießen und dabei den Trommlern zuhören, die mit Cajón oder Trommel am Ufer sitzen. Wir hatten perfektes Timing, wie man sehen kann; einer der beeindruckendsten Sonnenuntergänge, die wir je gesehen haben:
Nachdem wir bestimmt ne Stunde am Ufer gesessen haben, schlendern wir durch den Ort, essen was und nehmen das kostenlose Shuttle vom Hostel zurück. Heute gehen wir früh ins Bett, denn morgen wollen wir in aller Frühe zum Leuchtturm eine Bucht weiter. Dies ist der östlichste Punkt Australiens und man soll von dort aus auch am besten den Sonnenaufgang erleben können.
Meer, Meer und Meer oder „Das hat Captain Cook also so gesehen“
05:30Uhr klingelt der Wecker, 06:05 Uhr haben wir ausgecheckt und sitzen im Auto um 15 Minuten später auf dem letzten Parkplatz vor dem Leuchtturm zu stehen (selbstverständlich kostenpflichtig, ham wir ja jetzt gepeilt). Auch heute wieder perfektes Timing – der Sonnenaufgang beginnt gerade als wir die letzten 500 Meter zu Fuß hochgehen. Wie fantastisch dieses Farbspiel ist. Und auch wenn man denken sollte, dass es dem Sonnenuntergang vom Vorabend ähnlich sei, können wir sagen, dass dem nicht so ist. Sieht doch irgendwie anders aus, aber genauso schön:
Während wir immer mal wieder einen anderen Punkt um den Leuchtturm wählen um das Geschehen zu genießen, bleibt der Blick immer auf die Weite des Ozeans gerichtet und die Gedanken fliegen in die Vergangenheit – wir müssen sich früher die Weltentdecker gefühlt haben, die wochenlang auf einem der Weltmeere gefahren sind in der Hoffnung, irgendwann neues, unentdecktes Land zu finden? Wenn man den Blick lange genug vom Land abwendet, bekommt man eine ganz grobe Idee wie es vielleicht gewesen ist.
Vom Rezeptions-Brasilianer haben wir auch noch eine komplette Routenempfehlung bis runter nach Sydney bekommen – alles handgeschrieben auf nem Schmierzettel – perfekt 😉 Die Sonne ist komplett aufgegangen, wir haben am Ozean noch gemütlich gefrühstückt und jetzt geht es weiter – zum ersten Punkt auf der Liste, Port Macquarie – in einem neuen Beitrag.
Wer alle Fotos dieser Etappe sehen will, der schaut hier vorbei Fotos Australien – Kängurus, City Brisbane und Sonne auf dem Pazifik
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