Dubai – Ende unserer Weltreise im Emirat

Eingetragen bei: VAE Dubai | 1

Backpacker meet 5 Sterne Hotel

83 Tage sind wir nun unterwegs und haben viel erlebt. Besonders bei den letzten beiden Stationen, Peking und der Mongolei. Für den Ausklang unserer 3 Monate Reisezeit haben wir uns 5 Tage Dubai ausgesucht. Besonders Daniel will nach viel Natur noch einmal sehen, was der Mensch auf dieser Erde so erschaffen kann. Welcher Ort als eine Stadt in den Vereinigeten Arabischen Emiraten wäre hier besser geeignet. Willkommen also in einem Land, welches erst knappe 50 Jahre jung ist. Kaum vorstellbar, dass hier, an Stellen an denen heute unter anderem das aktuell höchste Gebäude der Welt, das Burj Khalifa, steht, vor 40 Jahren fast ausschließlich Wüste war. Damals begann der Ölboom, welcher das Kapital lieferte, das den Bauboom in den sieben Emiraten auslöste – allen voran in Abu Dhabi und Dubai.

Wir landen in Abu Dhabi nach einem sehr angenehmen 6,5h Flug mit einem günstigen Partner von Etihad. Vorteil: es gibt einen kostenfreien shuttle Bus rüber nach Dubai, der uns anstandslos mitnimmt, auch ohne Reservierung und ohne „Original-Ethihad-Ticket“. Läuft bei uns. 1h Stunde knapp sind wir unterwegs bis ins Zentrum von Dubai. Die Rucksäcke ins Taxi geworfen, lassen wir uns den letzten guten Kilometer zum Hotel fahren – den Plan zu laufen, verwerfen wir nach 2 Minuten draußen bei 47 Grad.

Reise Hunter Dubai Emirates Bus von AbuDhabi
Im Etihad Bus von Abu Dhabi nach Dubai
Und dann stehen wir mit den Klamotten, die wir seit ca. 10 Wochen durch die Welt tragen, Daniel mit 6-Tage-Bart, wir beide ohne Frisur im Foyer unseres 5-Sterne-Hotels. Ein wenig kommen wir uns wie Aliens vor zwischen den vielen Concierges, Angestellten und den vorwiegend wohlhabenden arabischen Gästen. Wir werden ein bisschen belächelt; egal, wir haben ja schließlich bezahlt.
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Erst mal ankommen
Mission Nummer 1: Duschen und die Klimaanlage so einstellen, dass man sich keine Erkältung holt 🙂 Mission 2: Wäsche waschen. Nachdem wir nach 2 Wochen Mongolei auch in Peking wegen der Regenzeit keinen Waschservice gefunden haben, wird es langsam knapp vor allem bei der Unterwäsche. Der erhoffte Wäscheservice im Hotel ist keine Option – 6€ pro Unterhose und entsprechend höhere Preise für alle anderen Kleidungsstücke sind eine Frechheit – dafür kann man fast neu kaufen. Ein kurzer Blick ins Internet zeigt, dass dies ein generelles Problem zu sein scheint – zahlreiche Foren und Blogs von Expats in Dubai diskutieren das Thema – allerdings ohne eine gute Lösung zu bieten. Schlussendlich finden wir einen Online Dienst, der die Wäsche holt, reinigt und wieder zurückbringt zu halbwegs akzeptablen Preisen – den Plan, alle Klamotten zu waschen knicken wir und suchen nur die Sachen raus, die wir in den kommenden Tagen anziehen wollen. Ein paar kleinere Teile werden im Waschbecken durchgewaschen. Fertig.

Überfluss und eine neue Welt

Nach ein paar Tagen haben wir unser Hotel samt Pool auf der 8.Etage und Bar-Restaurant, sowie einen kleinen Teil der Stadt erkundet und verarbeiten die ersten Eindrücke. Das Wort „Überfluss“ beschreibt wohl am Besten, was wir sehen. Am extremsten fällt uns dies beim wirklich sehr leckeren Frühstück auf – schon die kleinsten Kinder lernen hier, das von allem immer mehr als genug vorhanden ist – von allem wird eine große Portion auf den Tisch gestellt, ca. 20-30% davon wird gegessen, der Rest geht gedankenlos in den Müll. Auch wenn es rational betrachtet nicht erstaunlich ist, trifft es uns emotional doch mehr als erwartet und kreiert eine innerliche Ablehnung gegenüber diesem Verhalten der meist arabischen oder pakistanischen Familien. Vielleicht fällt uns dies hier so extrem auf, da wir die letzten Wochen oft in Umgebungen verbracht haben, in denen es wenig Vielfalt im Essen gab oder auch schlichtweg Menschen sich gesunde Nahrung nicht leisten konnten. Wir versuchen, den Eindruck im Kopf etwas zu neutralisieren und schauen weiter.

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8. Stock am Pool
Die Pool Etage ist nett gestaltet mit vielen Liegen teilweise auch überdacht um etwas Schatten zu spenden – bei den 45-48 Grad draußen macht das durchaus Sinn. Wir genießen die Wärme und die Chill-Musik im Hintergrund. Besonders viele Menschen sind nicht am Pool. Etwas irritierend allerdings, dass der Großteil der Gäste, die da sind, ohne sich abzuduschen und mit den durchgeschwitzten T-Shirts und Shorts in den Pool springt; meist sind es Jungs bzw. Männer. Das fällt dann wohl unter „andere Länder, andere Sitten“.
Da wir eh Wasser kaufen wollen, streifen wir durch die Mall, in die man direkt über das Hotel gelangt. Wir halten uns an alle Vorschriften: lange, hochgeschlossene Kleidung, kein Händchen-Halten und kein Küssen in der Öffentlichkeit. Darauf habn wir uns eingestellt bevor wir hergekommen sind, trotzdem fällt uns auf, wie sehr wir uns gerade auf das Nicht-Hand-Halten konzentrieren müssen, da es für uns normale Gesten sind. Wir sind amüsiert über uns selber und darüber, wie fest verankert doch Angewohnheiten sein können. Ebenfalls neu für uns: überall in der Mall kann man an Hinweis-Schildern erkennen, wie weit der nächste Gebetsraum jeweils für Frauen und für Männer entfernt ist. Stellt euch vor, im Zentro in Oberhausen stünde auf jeder Etage ein Wegweiser „300m bis zur nächsten Gebetsmöglichkeit“ – verrückt, oder? Hier aber ganz normal. Genauso wie die Gebete, die zur passenden Stunde per Lautsprecher durch die Mall oder die Flughafengänge hallen. Religion ist hier tatsächlich allgegenwärtig. Auch das wussten wir natürlich vorher, trotzdem kommt es uns befremdlich vor – vielleicht, weil keiner von uns dem Thema Religion, egal welcher, besonders nah steht.
Die Mall bietet alles, was man erwartet und das in jeder Qualität. Wir bummeln einfach gemütlich, unsere Augen entdecken wenig, was uns zum eventuellen Kauf reizt und so bleibt es bei 2 Flaschen Wasser, etwas Obst, Datteln und einer neuen kurzen Schlafhose für mich als Ersatz für eine auf der Reise verlorene.

Was der Mensch mit Geld erschafft…

Egal ob zu Fuss, im Taxi oder in der Metro: schauen wir uns um oder auf das an uns vorbei eilende Stadtbild, so sehen wir das Ergebnis einer stets um das neueste, höchste, luxuriöseste Gebäude wetteifernden Metropole. Irgendwie faszinierend, wie die Stadt sich permanent selbst zu überholen zu versuchen scheint. Wir lassen uns einen Besuch der Dubai Mall, der dahinter liegenden Dubai Fountain und einen Blick auf das Burj Khalifa, des derzeit höchsten Gebäudes der Welt, nicht entgehen. Die Dubai Mall beinhaltet neben den Geschäften, die man erwartet auch eine Eislaufbahn, ein Aquarium inkl. Haien und Rochen, sowie einen Wasserfall über mehere Etagen.

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Eisbahn in der Mall of Dubai
Reise Hunter Dubai Mall Gebets Zeit
Dubai Mall Gebets Zeit mit Lichtanimation
Als so richtig schön empfinden wir dies alles aber nicht und gehen raus zur Dubai Fountain. Die Anlage mit dem vielen Wasser, umgeben von dem Stadtteil „Downtown Dubai“, der aktuell das Zentrum inkl. dem Burj Khalifa beherbergt ist architektonisch beeindruckend angelegt und wir nehmen an, dass die Wasser-Licht-Spiele abends dem in nichts nachstehen. Es ist aber zu heiß um sich länger als für ein Foto draußen aufzuhalten und wir gehen wieder rein.
Reise Hunter Dubai Fountain Daniel und Judith
Dubai Fountain hinter uns – gerade ohne Show
Wirklich schön sind auch die Moscheen in ihrer Bauweise: die vielen Bögen, Kuppeln und Türme und alles in Sandfarben oder Weiß lassen einen Hauch von Orient zwischen den vielen Hochäusern entstehen. Für den Abend meines Geburtstags Ende Juli suchen wir nach einer rooftop bar und werden fündig: auf dem 23. Stock des Jumeirah Beach Hotels liegt die Uptown Bar. Die Lage: am Strandabschnitt genau zwischen den beiden berühmten Hotel-Insel-Konstruktionen „The Palm“ and „The World“. Auch wenn die Höhe nicht ausreicht um beide Resorts in der flirrenden Hitze zu sehen, so entdecken wir doch eine weitere bekannte Konstruktion: das segelförmige Hotel „Burj Al Arab Jumeirah“ welches auch schon ein kleines Stückchen weg vom Strand ins Meer gebaut wurde. Die rooftop Bar haben wir fast für uns alleine – praktischerweise ist bis 20Uhr Cocktail Happy Hour und von 20-22Uhr Lady’s night und es gibt Champus umsonst für Mädels. Ein nettes Geburtstagsgeschenk zusammen mit der Aussicht und ein paar kleinen Snacks.
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Dubai Jumeirah Beach Hotel – UptownBar Cocktails und Lady’s Night
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Burj al Arab Hotel

Wie das Leben hier so ist…

…vermögen wir nicht zu beurteilen. Ein paar Eindrücke bleien aber hängen. Auch wenn Dubai als sehr weltoffen gilt, erleben wir eine männlich dominierte Gesellschaft. Auf der Straße sind kaum Frauen zu sehen, auch in der Metro falle ich trotz hochgeschlossener Kleidung extrem auf – kein Wunder bei 5 Frauen auf die ca. 60 Männer im Waggon – ich werde argwöhnisch gemustert und ein Herr mittleren Alters zieht es vor, mitten im Waggon zu stehen als neben mir an einem Rondell mit Griffen. Ein seltsames Gefühl, irgendwie nicht auf Augenhöhe zu sein….
Da unser Hotel kein richtiges Restaurant besitzt um abends zu essen und die vorhandene Burger-Bar zu 100% Raucherbereich ist, suchen wir im Internet nach Alternativen. Recht naiv dachten wir, dass es schon irgendwo ein Viertel mit Bars und Restaurants geben wird – sind ja auch super viele Expats aus der ganzen Welt hier. Gefunden haben wir in diese Richtung nichts – im Luxusbereich gibt es natürlich keine Grenzen nach oben, aber auch hier gehören die In-Places oft zu einem Hotel. Möglichkeiten zum Essen finden wir somit eher in den Food Courts der Malls mit den üblichen Fast Food Angeboten der italienischen, amerikanischen, chinesischen oder indischen Küche. Unsere Mall am Hotel hat noch ein paar kleinere Restaurants im Angebot, von denen wir dann eine Pizzeria testen. Einen Abend ernährt uns der Food Court und für die anderen Abende holen wir uns ein paar Dinge aus dem Carrefour Supermarkt, der ebenfalls in der Mall ist.
Wir stellen fest, dass das Leben sich hier einfach eher drinnen abspielt, drinnen im Taxi, drinnen in der Mall, drinnen in Hotel/Event-Centern und Ressort. Auch wenn es nicht so heiß wie akutell wäre, liefe man draußen nur an stark befahrenen Hauptstraßen oder Autobahnen entlang; die Straßen sind auch nicht für Fußgänger angelegt worden. Breit genug gebaut worden sind sie für die vielen teuren Autos, die hier gerne mal geschwindigkeitstechnisch ans Limit gebracht werden.

Reise Hunter Dubai Burj Khalifa 828m
Dubai Burj Khalifa 828m
Reise Hunter Dubai Ausblick vom Hotel
Ausblick auf die Adern der Stadt
Somit passen sie zu der Betonwüste aus beeindruckenden Hochhäusern, aus deren hoch gelegenen Etagen man die Aussicht über die pulsierende Metropole in der Wüste genießt. Entweder sinnierend darüber, ob man einen weiteren Jagdfalken für die Sammlung kaufen soll, oder sich fragend, ob man die nächsten zwei Zimmer noch in der vorgegebenen Zeit hergerichtet bekommt.

27.07. – Dubai – Düsseldorf non-stop

Nach 5 Tagen in Dubai sind wir ausgeschlafen, haben einige Blog-Beiträge geschrieben, viele Fotos sortiert und sind beide der Meinung: würden wir jetzt weiterreisen, so würden wir dies definitiv etwas langsamer machen als bisher. Wir haben uns zwar zu keiner Zeit gehetzt gefühlt, jedoch sind 10 Länder in 12 Wochen ein gutes Projekt in sich.

Reise Hunter Dubai Judith u Rucksack im 5 Sterne Hotel
Der Rucksack und ich sagen dem 5 Sterne Hotel Good-Bye
Etwas lustig wird es zum Abschluss im Hotel noch einmal. Wir stehen wieder mit unserem Rucksack/Gepäck in der lobby und suchen ein Taxi für die 3km zum Flughafen. Wir haben noch 15 Dirham übrig, die nach unseren bisherigen Taxi-Erfahrungen auf jeden Fall reichen sollten. Dachten wir. Wir fragen beim Auschecken, was das Taxi zum Flughafen kostet: 25-30 Dirham müssten wir schon rechnen. Mist – der Geldautomat im Foyer verlangt, mindestens 100 Dirham abzuheben – das macht keinen Sinn. Kein Thema, denken wir, die Taxen haben ja alle ein Kartenzahlgerät – und stellen uns in den Eingang des Hotels vor den im Minutentakt Taxen vorfahren. Die ersten 2 Fahren schütteln den Kopf als wir nach Kreditkartenzahlung fragen und so langsam stören wir scheinbar das Bild, denn der Chef-Concierge, der schon einige Minuten hinter uns auf und ab geht, spricht uns nun freundlich an. Wir erklären kurz die Situation und erfahren, dass die Kartenzahlgeräte in den Taxen zu 95% nicht funktionieren. Uns wird Uber empfohlen – ok, die App lädt runter und ich versuche, mir schnell ein Konto einzurichten, während der Concierge Daniel von Uber vorschwärmt und entsetzt guckt, als der ihm erklärt, dass dieser Anbieter in Deutschland verboten ist. Das mit dem Konto klappt nicht so schnell und ich suche gerade schon die Fahrzeiten der Metro, die aus unserer Mall zum Flughafen fährt raus. Als der Concierge sieht, dass wir die Metro in Betracht ziehen, wird das Gesicht noch entsetzter und er verschwindet kurz. Wir wollen gerade wieder durch die Lobby Richtung Mall und zur Metro Station, da steht er mit breitem Grinsen vor uns: „Ihr werdet gleich abgeholt – hier ist der Name eures Fahrers“ Wir müssen ihm versprechen, einem Mitmenschen in naher Zukunft auch etwas Nettes wiederfahren zu lassen und sitzen 2 Minuten später im Uber-Taxi zum Flughafen – auf Kosten des Concierges. 🙂 Sehr freundlich, der Mann – vielen Dank.

Die besten Freunde der Welt

Landung 20:30 Uhr in Düsseldorf und eine Ewigkeit später am Gepäckband haben wir alle unsere Sachen bei uns.

Reise Hunter Düsseldorf - A380 Rheinland wir kommen
Im A380 – Rheinland wir kommen
Hinter der Schleusentür der beste Empfang der Welt: unsere Freunde aus Düsseldorf mit Banner, qietschendem Abspacken und einem kalten Altbier für uns!!! Was kann man mehr wollen 🙂 Vielen Dank, euch verrücktem Haufen. Wir sind heim nach Bilk gefahren worden. Haben das Gepäck in die Wohnung gebracht und sind runter in die schöne deutsche Sommernacht zum Griechen direkt gegenüber, wo wir draußen an einem großen Tisch mit euch allen zusammen gegessen, zwei, drei weitere Alt getrunken haben und die ersten Geschichten austauschten – wir alle haben ja schließlich viel erlebt in 3 Monaten.

Eure Reise Hunter
Daniel und Judith

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