Port Macquarie
Von Brisbane führt uns die Haupt-Touristen-Ader Australiens weiter an der Ostküste bis nach Port Macquarie. Immer wissend, dass wir uns mit jedem weiteren Kilometer Richtung Sydney mehr dem australischen Winter nähern. (Nur gut, dass dieser ähnlich wie der deutsche diesjährige frühe Sommer verläuft). Auf dem Weg gibt es aber viele nette Plätze, die zum Mittag einladen – wir könnten alle 20 Minuten irgendwo stoppen.
Unser Ziel, Port Macquarie, eine mittlere Kleinstadt mit 41.000 Einwohnern. Orientierung sollte eigentlich kein Problem hier sein, im Halbdunkeln unser Ozzy Pozzy Hostel (heißt wirklich so) zu finden, war dann aber doch nicht so leicht. Schnell bei unserer völlig aufgedrehten Rezeptionistin einchecken und noch ein paar Stunden den Luxus Internet genießen. Zusammen mit den Infos des Hostels sind wir dann super ausgerüstet für den nächsten Tag.
Koala Hospital
Entspanntes Frühstück mit unseren Vorräten der letzten Tage (so ein Mietwagen hat dann doch wirklich seine Vorteile, vor allem als mobiles Lager) und ab Richtung Hafen. Vom Hostel hatten wir den Tipp bekommen, dass nachmittags um 15 Uhr immer im Koala Hospital die Fütterung ist und es hier kostenlose Erklärungen gibt. Umsonst, Koalas, das waren doch schon die beiden Zauberworte. Bis dahin aber erstmal zu Fuß die Buchten erkunden und immer schön die Augen nach Walen und Delphinen aufhalten. Dies bekommt man zumindest im australischen Winter geboten.
Direkt in der Uferpromenade des Hafens gibt es auch schon das erste kleine Highlight. Touristen und Einheimische haben sich über die letzten Jahrzehnten auf den Steinen an der Promenade verewigt. Sehr bunt, sehr kreativ, einfach schön. Ohne unsere kleine Widmung gehen wir aber hier nicht weiter.
Einige schöne Buchten und Kilometer später ist es dann endlich Zeit für die Koalas. Gott sei Dank haben wir das Auto ja am Hostel gelassen, sodass das folgende Verkehrszeichen für uns nicht gilt.
Die Fütterung der „wilden Tiere“ verbunden mit den spannenden Erklärungen der ehrenamtlichen Dame sind absolut empfehlenswert. Warum sind die einzelnen Koalas im Hospital (Hundeangriff, vom Baum gefallen, Waldbrand….) und jeder hat seine eigene putzige Geschichte. Wie könnten wir das verhindern, wie bekommt der Park das alles ehrenamtlich hin….Für uns ein absolutes Highlight der Australien-Tour. Hier nur eine kleine Auswahl der Bilder. Die Speicherkarte voll zu machen, wäre uns ein leichtes gewesen.
Nach den Koalas wollen wir dann aber noch zu einem weiteren Tipp des Hostels. Ein Café im australischen Regenwald. Nicht weit entfernt (sah zumindest auf der Karte so aus). Sind ja nur ein paar Blocks und dann noch etwas gerade aus. Wenn man sich allerdings die Straßen anschaut, dann lässt sich erkennen, warum wir insgesamt ne knappe Stunde brauchen.
Auch interessant auf den Straßen hier, besonders vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage in Europa, ist die Bezeichnung von Fussgängerinseln:
Mit der Flüchtingspolitik Australiens kann es nichts zu tun haben – das Land hat in ganz 2015 weniger als 2.000 Flüchtlinge aufgenommen…
Unser Essensplan kollidiert allerdings leider mit den Öffnungszeiten des Regenwald Cafés, also schnell an der Tanke Wasser gekauft und ne kleine bunte Tüte (wie geil, wie in den 90ern bei Schreibwaren Möller Zuhause) Nach doch einigen Kilometern australischer Geh-und Wanderwege gibt’s zur Belohnung den Bus zurück. Das haben wir uns auch verdient. Busfahren scheint hier, ähnlich wie in den USA, nicht so „in“ zu sein – außer uns ist nur eine Oma im Bus und das zur Feierabendzeit.
Alkoholkauf in Australien
Wichtige Frage des Tages wie so oft: auswärts essen oder selber kochen? Nach einigen australischen Frittier-Rand-Erlebnissen gibt’s dann im Supermarkt gekauften frischen Lachs mit Nudeln in der Hostelküche und ein „gute“ Flasche australischen Wein. Bei dieser Wein-Überproduktion im Land sollte man glauben, dass man für 3€ was Brauchbares bekommt…; leider nicht bei den Alkoholpreisen hier. Zudem kein Verzehr auf offener Straße und kein Verkauf in normalen Supermärkten. Also schleichen wir uns „heimlich“ in einen Liquor Store und kommen uns anschließend mit unserem Alkoholtütchen fast vor wie Schwerverbrecher. Und das alles für nur 6€
Auf ein Bier noch raus
Beim Kochen in Hostels trifft man oft auf interessante Leute. So auch dieses Mal. Kevin, Franzose mit gutem Englisch (eine äußerst seltene Spezies), wobei wir uns direkt fragen, ob seine Eltern vielleicht doch aus Ostdeutschland kommen und Jonatan, aus Deutschland, der nach dem Bund erstmal ne kleine Reiseauszeit nimmt. Eine Flasche Wein später beschließen wir, dem Alkohol in Australien noch eine Chance zu geben. Unweit des Hostels gibt’s nen Irish Pub. Aufgabe des Abends: Kleiner Querschnitt durch die australischen Biere. Hätte auch ohne die selbst auferlegte Sperrstunde des Ladens geklappt, allerdings waren dadurch um halb elf die Hähne schon zu. Enttäuschung.
Da es in Australien nicht erlaubt ist, ohne Ausschankgenehmigung nach 22 Uhr Alkohol zu verkaufen (es leben die Büdchen, Späties, Tanken und Trinkhallen in Deutschland), führte uns der letzte Weg in ein Automatencasino am Hafen. Macht moralisch natürlich sehr viel Sinn, dass gerade dort noch Alkohol ausgeschenkt werden darf, wo sowieso schon die labilsten Kreaturen abhängen. Türsteher am Eingang: „Ihr müsst hier nur unterschreiben, dass Ihr Euch der Risiken von Glücksspiel etc. bewusst seid und dann könnt Ihr drinnen am Automaten direkt per Taste den Kellner rufen. Müsst aber auch gar nicht spielen.“
Ohne Worte
Waltour die Zweite
Nach einer guten Nacht geht’s ausgeruht am nächsten Tag weiter. Winter sei Dank gibt es einiges an Walen zu sehen. Ab aufs Speedboot und los geht die wilde Walexpedition. 3 Sekunden gefühlter freier Fall bei einigen Wellen sind schon besser als so manches Karussell auf der Rheinkirmes. Insgesamt gibt es einige Prachtexemplare zu bewundern und man muss sagen, dass auch der Weg das Ziel war. Geile Tour für rund 25€ pro Person. Auf dem Rückweg in den Hafen begleiten uns sogar noch ein paar neugierige Delfine, die Spaß daran haben, in den Wellen, die das Boot erzeugt zu springen. Großartig 🙂
Central Coast
Central Coast bezeichnen die Aussis die Region von Port Macquarie bis Sydney; also auch ein zentraler Bestandteil unserer Route. Ein Blick auf die Karte sowie die Tipps unseres brasilianischen Rezeptionisten haben allerdings nicht sehr viele Highlights auf der Strecke gezeigt. Egal, viel Landschaft, da ist schon was Cooles dabei. Nach längerer Internetsuche stößt Judith auf Gosford City.
Gosford City – 5 Lands Walk
Hier soll am nächsten Tag ein 5 Lands Walk stattfinden. 5 kleinere Gemeinden stellen sich gegenseitig einander mit Kultur, Stränden etc. vor. Teilnahme ist kostenlos und beinhaltet Park and Ride Shuttle Service, sowie eine rund 10km lange Wanderung an Stränden, Wald und durch die Gemeinden. Zwischendurch insgesamt 5 Stationen mit Bewirtung, Tänzen, Kunstausstellungen und Musik. Nette Mischung mit guter Teilnahme von rund 15.000 Leuten. Und das Beste: es ist eine lokale Veranstaltung, die von den Gemeinden für deren Bewohner und die Menschen im Umland gemacht ist und nicht für Touristen – eine sehr schöne Erfahrung. Frühes Aufstehen um 06:00 Uhr und auf zum Treffpunkt um 07:00 Uhr bei kalten 6 Grad!
Nach erfolgreichem Walk gibt’s dann natürlich noch eine „Teilnehmerurkunde“. Wie früher bei den Bundesjugendspielen in der Schule 😉
Wilde Känguruhs im Ku-ring-gai Chase National Park
Ein weiteres Fundstück auf unserer Route ist der Ku-ring-gai Chase National Park.
Hier sind einige interessante Wanderrouten vorgeschlagen, doof nur, wenn man lediglich noch 3h Tageslicht zur Verfügung hat. So wird es also der rund 1,5 km lange Lehrpfad. Bäume sind benannt und dank des ehrenamtlichen Stationswächters wissen wir auch, dass wir nach Kängurus Ausschau halten müssen. Nach kurzer Zeit gibt es auch das erste Erfolgserlebnis. Freie Kängurus, die sich nicht einfach füttern lassen wollen, die es aber durchaus akzeptieren, wenn man sie von Weitem fotografiert.
Na wenigstens etwas und man muss sich die Hände nicht hinterher wieder waschen. Nach diesem kurzen Spaß wollten wir den Parkeintritt (übrigens ein sehr geiler Park, der komplett mit Auto befahrbar ist, die USA lassen grüßen) ausnutzten. Also weiter zu einem kleinen Hafen – allerdings mit Auto, irgendwie wollten sich die Kängurus nicht reiten lassen.
Bobin Head Habour
Dieser kleine Hafen sollte sich doch nicht als so klein darstellen. Über Umwege kann man über den vermeintlichen Fluss nämlich bis zum Meer gelangen, somit ein super geschützter Platz um teure und große Privatboote über den „harten“ Winter zu parken. Ausgestattet mit kleiner Werft und einem Restaurant mit üppiger Weinkarte durchaus ein netter Platz um ein verspätete Mittagspause zu machen.
Nach so viel Natur ist es jetzt aber Zeit, um nach Sydney weiterzufahren. Mehr dann dazu im Beitrag Sydney.
Wenn ihr mehr Fotos von diesem Reiseabschnitt anschauen mögt, dann hier entlang: Alle Fotos von Port Macquarie bis Central Coast
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