Planänderung Nummer ich weiß nicht mehr
In den letzten Tagen auf Galapagos haben wir uns mit der konkreteren Planung für Peru beschäftigt. Flug nach Lima und dann per Bus inkl. Zwischenstopp runter bis Cusco war der Plan – eigentlich. Da wir keine Zeit hatten, online genau zu gucken, wann irgendwelche Touren ab Cusco zum MacchuPicchu oder weiter nach Süden beginnen, haben wir mehr Tage für Cusco und Umgebung eingerechnet; ebenso hatte uns jeder mit dem wir darüber sprachen abgeraten, Zeit in Lima zu „verschwenden“ – hässlich und gefährlich und eben 15 Millionen Menschen. Die Flugpreise von Lima nach Cusco liegen erfreulicherweise auf ähnlichem Niveau wie die Übernachtbusse – nur, dass man mindestens 15 Stunden Zeit spart. Entscheidung gefällt, Flug nach Lima und am darauffolgenden Morgen nach Cusco gebucht, sowie ne Nacht in nem kleinen Hostel 1,5km vom Flughafen.

Ausm Flieger raus, Gepäck her…
Und schnell ein Taxi zum Hostel. Aber erst noch mal die neue Währung und das Preisniveau checken. In Peru zahlt man mit Soles; geteilt durch 4 hat man ca. den €-Wert. Auf der Hostel Website stand netterweise, dass das Taxi vom Flughafen um die 20 Soles kosten sollte. Mit Bargeld bewaffnet haben wir eine der hinteren Türen aus dem Flughafen genommen um dem ersten Schwall der Taxi-Anbieter zu entkommen. Trotzdem dauert es keine 10 Sekunden, da stehen die ersten 5 Fahrer um uns herum. Wir nennen unser Hostel, wissend, dass es nur 1,5km sind und warten gespannt auf den ersten Preis, den man uns nennt: 50 Soles. Wir lächeln nur, lehnend dankend ab und gehen weiter. Was nun folgt, ist immer das gleiche Spiel auf diesem Kontinent. „Wie viel wollt ihr denn bezahlen?“ – Wir so; 15 Soles. – Sehr entrüstete Fahrer: „Das klappt nie oder wollt ihr etwa kein sicheres Taxi? Da könnt ihr mit jedem auf der Straße mitfahren“ – Wir laufen langsam weiter, ich sage; für 20 können wir fahren, ansonsten halt nicht. – „Für 35 könnte ich da was machen; ich kenne da jemanden, der dafür fahren würde“ – Wir gehen weiter und sagen lächelnd, dass wir für 20 fahren würden. – „Aber die Parkplatzgebühren müssen ja auch von uns getragen werden. Und der Weg zu eurem Hostel; da müssen wir ganz außen um den Flughafen drumzu, der Weg ist echt lang,“ Wir sagen, dass es nur 1,5km sind und wir bei 20 Soles bleiben. – „Ja, ok, ich fahr das nicht, aber mein Kumpel da vorne, der fährt euch.“ 1 Minute später sitzen wir in einem offiziellen Taxi und fahren für 20 Soles ca. 7 Minuten, natürlich direkt und nicht um den halben Flughafen….:-) Ist der Preis erst einmal geklärt, sind die Fahrer meist super nette Kerle – hier erfahren wir, was wir auf jeden Fall essen müssen in Peru: Lomo saltado entweder vom Rind oder wenn wir uns trauen, auch vom Alpaka. Merken wir uns erst mal.

Next stop „Cusco“
Am nächsten Mittag kommen wir in Cusco an. Die Stadt liegt ähnlich wie Quito auf einem Plateau in den Anden, nur ist Cusco deutlich kleiner (ca. 400.000 Einwohner), die Höhe ist mit ca. 3.500m aber ähnlich. Ein Hostel für die erste Nacht hatten wir auch noch schnell gefunden. Gepäck abladen und los: Stadt-Erkundung. Obwohl sehr touristisch im Zentrum, gefällt uns die süße Stadt auf Anhieb – sie strahlt etwas Entspanntes und Freundliches aus. Und wir kommen wieder ins „Bergsteigen“ – viele der Viertel liegen in den Hängen der Anden – wie auch unser Hostel – so gewinnt man aber auch schnell Höhe und somit Aussicht. Die Safety-Uhrzeit hier liegt so bei 20:00 Uhr – da ist es schon seit guten 2 Stunden dunkel. Wir schlendern entspannt gegen 17:00 Uhr über den Plaza de Armas, den Hauptplatz der Stadt und rüber zu einem der kleinen Plätze, Plaza San Francisco. Es ist Sonntag. Natürlich gibt es am Platz eine Kirche – die Spanier waren ja damals fleißig – zwischen Platz und Kirche ist alles voll mit kleinen Ständen und direkt an der Kirche schaut eine große Menschentraube begeistert drei Jungs zu, die halb tanzend, halb Theater-spielend die Zuschauer begeistern. Dem Schauspiel zu folgen ist leicht – wir sind größer als alle anderen Menschen. In Peru ist der Durchschnittsmensch um die 1,65m – Daniel wirkt schon fast wie eine Riese in der Menge.



Free Walking Tour
Am nächsten Vormittag laufen wir zum Treffpunkt der Free Walking Tour in Cusco und erkunden mit einem Guide und ca. 10 anderen die Stadt – mehrere Plätze im Zentrum, einige Inka-Bauten, Lamas und Alpakas zum Streicheln (verrückt, wie viel Wolle ein Alpaka so hat) und eine Markthalle mit teilweise sehr fragwürdigen Angeboten: Fötus eines schwarzen Lamas (Opfergabe); tote Frösche, die von der „Crazy Frog-Lady“ lebend auseinander gerissen und gepult werden; diverse Körperteile von Rindern und allerlei Mittagsgerichte, Säfte sowie Obst und Gemüse. Und dem Hinweis des Guides, hier lieber nichts zu essen.




Nachmittags sind wir trotz Regen euphorisch auf der Suche nach Touren, die wir von Cusco aus unternehmen wollen. Für die MacchuPicchu Tour hatten wir schon im Internet einen Anbieter gefunden, der seriös aussieht und gute Bewertungen erhalten hat – hier sind wir schnell rein um zu klären, an welchen Tagen noch Plätze frei sind. Der 29.05. passt uns gut – dann ham wir noch 6 Tage um andere Sachen zu machen und uns wieder an die Höhe zu gewöhnen. Als weiteres Ziel hatten wir uns weiter im Süden Perus den Colca Canyon rausgesucht – dort gibt es die riesigen Anden-Kondore und der Canyon selber soll auch sehenswert sein. Wir vergleichen einige Anbieter und wieder mal scheint die Preisfindung sehr ähnlicher Touren durchaus willkürlich und interessant. Eine Dame macht uns dann einen halbwegs geordneten Eindruck (sie sucht nicht einfach Bilder bei Google und kann Fragen von uns beantworten) und der Preis ist auch ok. Eine 3-Tages-Tour soll es sein – Übernacht 10 Stunden mit dem Bus hin – Vormittags dann Kondore gucken, nachmittags chillig – am nächsten Tag Trekking durch den Canyon und am Tag 3 tagsüber mit dem Bus zurück nach Cusco, sodass man was von der Landschaft sehen kann. Wir zahlen bar – wie immer hier – und die Dame verspricht, uns die BusTickets für den nächsten Abend bis zum kommenden Mittag ins Hostel zu bringen sowie alle weiteren Unterlagen. Mit Quittung über die Zahlung und einer Agenda unterm Arm verlassen wir das Büro – läuft. Am nächsten Mittag sind alle Sachen wie versprochen an der Rezeption für uns hinterlegt. Ich lese in Ruhe alles durch und checke die BusTickets. Hatten wir nicht nur eine Nachtfahrt? Und warum sind wir jetzt 1,5 Tage in Arequipa, der Stadt in der Nähe des Canyons? Und wieso werden wir nachts um 3 im Hotel dort abgeholt für das Trekking? Um es kurz zu machen: was die freundliche Dame uns tatsächlich gebucht hat, entspricht ca. dem Wahrheitsgehalt der Erdkundekenntnisse von Andi Möller (Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien).
Die Tour ist für uns so keine Option. Also mal sehen, wie wir die Kohle wiederkriegen – selbstverständlich sprechen die Leute hier auch nur Spanisch:-) Und ein Hostel für heute und für die kommenden Nächte brauchen wir auch noch. In dem Reisebüro haben wir ca. 3 Stunden verbracht (niemand dort, dann nur die Assistentin, die Chefin nicht erreichbar, ob wir nicht die Tour doch machen wollen,….) – Ergebnis des Abends: 30 Minuten bevor der Nachtbus losgefahren wäre gemeinsam vereinbart, dass die Tour gecancelt ist, weil so wie wir gebucht haben, faktisch nicht möglich. Erstattung des Geldes ok, in welcher Höhe sei nur mit der Chefin am kommenden Tag zu klären. Schnell noch eine Nacht im Hostel verlängert und erst mal was Essen. Um 11:00 Uhr am kommenden Vormittag bequemt die Dame sich dann mal ins Büro – gut, dass wir schon 2 Stunden warten. Nach einigen Diskussionen willigt sie ein, den Preis zu erstatten; aber den Buspreis müssten wir uns selber bei der Busstation wiederholen. Und sie könne uns das Bargeld auch erst abends wiedergeben, da käme sie jetzt nicht dran. Alles sehr mysteriös – am Ende haben wir ca. 40% direkt wiederbekommen, weitere 40% hat sie uns tatsächlich abends im Hostel vorbeigebracht, 10% haben wir uns am Busschalter wiedergeholt und 10% ist unser Verlust plus die beiden halben Tage, die wir in dem Büro verbracht haben. Naja, um eine Erfahrung reicher also und mehr Freizeit in Cusco.

Corpus Christi ist vor dem Party Hostel
Am kommenden Tag ist Fronleichnam, hier Corpus Christi, der größte Feiertag im Land und insbesondere in Cusco. Warum, sehen wir als wir gegen 09:30Uhr zum Plaza de Armas schlendern. Bei schönstem Sonnenschein und knallblauem Himmel hat sich gefühlt die ganze Stadt vom Säugling bis zur letzten Oma auf- und teilweise schick-gemacht und wartet auf den Beginn der Prozession der 15 Heiligen um den Platz. Jede Heiligenfigur ist mehrere Meter hoch und wird auf einem Holzgerüst von bis zu 30 Männern getragen (laut Taxifahrer wiegt so ein Teil zwischen 1.000 und 1.500kg, soviel wie ein Kleinwagen)! Bevor die erste Prozession startet, wird vor der großen Basilika draußen eine Messe abgehalten. Viele Leute stehen mit Schildern „Ich (Jesus) bin das lebende Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“ oder „Hier ist er – der Sohn Christi“ in der Menge und jubeln. In dem ganzen Treiben werden fleißig Sonnenschirme, Sofort-Druck-Erinnerungsbilder, Wasser, Wackelpudding, Kuchen, Karten der 15 Heiligen und kleine Kopfbedeckungen gegen die Sonne verkauft. Wir setzen uns an den großen Brunnen in der Mitte des Platzes und beobachten einfach das Geschehen.











Pisaq und das Ding mit den Ponchos
Etwas nördlich von Cusco haben wir noch eine Kleinstadt entdeckt, in die man mit kleinen Busshuttles für 4 Soles pro Weg fahren kann –hier gibt es zum ersten Mal keinen Unterschied zwischen in den Preisen, alle zahlen das gleiche. Die Shuttles werden bis unter das Dach vollgepackt; auf unseren Fahrten waren aber nur Menschen und keine Tiere an Bord. Pisaq liegt in einem schmalen Tal umgeben von beeindruckend hohen und steilen Bergen. In einige von Ihnen sind Terrassen gehauen, vermutlich auch schon von den Inka.


Am nächsten Morgen in der Früh werden wir abgeholt und unser Trek zum Macchu Picchu startet. Hierzu gibt es einen eigenen Post zu Lesen.
Nach dem Trek haben wir noch gut 2 Tage bis der Rückflug nach Lima geht. Yannis ist noch 3 Tage in Cusco und so schauen wir uns ganz in Ruhe noch ein paar Ecken der Stadt an – das Wetter bleibt fantastisch an jedem Tag: blauer Himmel und Sonne bis zum Abend. Eine kleine alte Inka Ruine gibt es noch etwas oberhalb der Stadt, bei und auf der wir einen ganzen Nachmittag verbringen und einfach die Ruhe und die Aussicht genießen.



Das Essen hier ist ebenfalls unglaublich lecker. Ich habe mich sogar an das vom Taxi-Fahrer empfohlene lomo saltado vom Alpaka herangetraut: sehr lecker – recht zähes Fleisch geschmacklich nah an Rind.




Hasta luego Latinoamerica
So schnell sind zwei Wochen in Peru vergangen, sodass wir in Summe gute 4 Wochen auf dem Kontinent verbracht haben. Die Zeit fliegt gefühlt… und wir haben schon so viel erleben dürfen. Wir machen uns wieder auf den Weg nach Lima; Yannis zieht weiter nach Bolivien. Eine gute Zeit war’s – bis demnächst im Allgäu! Am 05.06. nachmittags laufen wir vom Hostel zum Flughafen in Lima – es war kein Taxi zu bekommen – Wahltag und da jeder wählen gehen muss, die wenigsten aber ein Auto haben, sind alle Busse und Taxen belegt. Egal, die 1,5km schaffen wir auch locker zu Fuß – sind ja im Höhentraining gewesen. Lachen müssen wir trotzdem zwischendurch – wir werden angestarrt wie die letzten Aliens – scheinbar gehen nicht so viele Leute durchs Industriegebiet zu Fuß zum Terminal.:-) Kurz darauf sitzen wir auch schon im Flieger nach Santiago de Chile um dort umzusteigen in die Maschine nach Auckland – Neuseeland, wir kommen.
Wenn ihr Lust auf mehr Bilder von unseren Peru Tagen habt, klickt einfach hier in die Galerie Fotos Peru – Cusco und Umgebung

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