Macchu Picchu, die vergessene Stadt
Das Reich der Inka ersteckte sich zwischen 13. und 16. Jahrhundert nicht nur über Peru sondern auch andere Südamerikanische Länder wie Ecuador, Chile, Argentinien….die meisten archäologischen Hinterlassenschaften der Inka finden sich aber eindeutig in Peru. So auch Macchu Picchu, die vergessene Stadt.
Macchu Picchu oder wie es auf Deutsch heißt, „Alter Berg“ befindet sich rund 80 Kilometer von der alten Inkahauptstadt Cusco entfernt. Die Inkas erbauten die Stadt im 15. Jahrhundert in rund 2.500 Metern Höhe auf einem Bergrücken zwischen den Gipfeln des Huayna Picchu und des Berges gleichen Namens (Macchu Picchu) in den Anden.
Über den Sinn und Zweck der Stadt gibt es viele unterschiedliche, wenn auch nicht bewiesene Theorien; z.B:
• Sicherer Rückzugsort im Falle von Außeneinflüssen
• Feriendomizil für reiche Inka….
Fakt ist jedoch, dass die Stadt zwischen den Anden erst im 20. Jahrhundert gefunden wurde und somit sensationell gut erhalten ist, da die Spanier im Zuge Ihrer „Missionierung“ hier keine katholischen Kirchen auf alte Tempelanlagen gesetzt haben.
Die einmalige Lage in Zusammenhang mit der guten Erhaltung brachte Macchu Picchu eine Aufnahme in die neuen sieben Weltwunder ein und somit eine enorme Anziehungskraft auf den weltweiten Tourismus.
Mehr zu Geschichte und Mythen der Stadt unter: Macchu Picchu Wikipedia
Inka-Trail
In Peru bzw. der alten Inkahauptstadt Cusco wird einem schnell klar, warum alle hier sind: Macchu Picchu, die vergessene Stadt
An jeder Ecke werden Touren angeboten. Die wirtschaftlichen Auswirkungen für die Stadt Cusco sind inzwischen enorm und an keiner Stelle mehr wegzudenken. Viele Touristen buchen schon 9 Monate und früher den klassischen, historischen Inka-Trail mit Ziel Macchu-Picchu; dafür muss man sich auch mind. 6 Monate vorab registrieren.
Wir wussten zwar, dass wir in irgendeiner Form zum Macchu-Picchu wandern wollten, eine Festlegung über diesen Zeitraum war aber schlicht nicht möglich. Somit standen wir in Cusco und durften aus einer kaum erfassbaren Anzahl von Anbietern und Touren „unsere“ Tour aussuchen.
Unsere Tour: 35 KM, 4 Tage/3 Nächte
Was waren unsere Kriterien für den Trek?
• Er sollte bezahlbar sein
• Kleine Gruppe mit niedrigem Altersdurchschnitt
• Körperlich, ohne Bergsteigererfahrung, machbarer Trek
• Einheimische Menschen und Tiere sollten während des Treks im Mittelpunkt stehen
Somit viel unsere Wahl schließlich auf den Lares Trek und den Anbieter Alpaca Expeditions.
Insgesamt schien uns dies eine durchaus machbare Aufgabe, wenngleich der Respekt vor Stecke, Höhe und Kälte bei Nacht durchaus vorhanden war.
Der Frühe Vogel
Wie auch schon auf unserer Amazonas Tour durften wir feststellen, dass Mehrtagestouren anscheinend immer eine Abreise mitten in der Nacht mit sich bringen.
So ging es mit unserer 10-köpfigen Reisegruppe auch schon um 4:30 Uhr mit dem Bus Richtung Calca los. Schnell zeigte sich, dass bei einem Mix aus Kanada, USA, Großbritannien, Deutschland und Holland der kleinste gemeinsame Nenner wohl Englisch ist. Gutes Training und eine Abwechselung. Bisher waren unsere Hirne eher auf spanische Wörter oder halt Deutsch getrimmt.
Am ersten Stopp, in Calca, angekommen ging es direkt auf einen einheimischen Markt. Hier fiel unsere Reisegruppe nicht nur aufgrund der grünen Jacken unserer Alpaca Guides auf, sondern auch aufgrund von Hautfarbe, Größe, Sprache und der immer wiederkehrenden Fragen:
„Und was ist das hier jetzt? Kann man das wirklich essen? Wieviel Soles kostet das?“
Bei einigen Dingen hätte man sich die Fragen vielleicht auch einfach schenken können oder wollte vielleicht wirklich jemand unserer Reisegruppe bewaffnet mit einem Kuhkopf die Anden erklimmen…oder halt mit nem Meerschweinchen unterm Arm 🙂
Nach etwa 1h waren alle mit einigen Geschenken für die Einheimischen bewaffnet:
• Buntstifte, Blöcke und Süßigkeiten für die Kids
• Kokablätter zum Kauen oder für Tee, Salz, Reis und Kekse für die Erwachsenen
Damit ging es dann noch einmal schnell in unseren Kleinbus für die letzte Busetappe zu vielversprechenden heißen Quellen.
Mehrere Pools mit unterschiedlichen Wassertemperaturen von ca. 25 bis knapp 40 Grad haben uns zum Bad vor dem Trekking eingeladen. Sehr gechillt – nach dem Baden ein gemeinsames Frühstück und LOS. Interessant zu beobachten: die Bewohner der umliegenden Dörfer scheinen die Anlage auch zum Waschen zu nutzen – in den ebenfalls warmen Duschen neben den Pools saßen auffallend viele ältere Menschen und haben sich gegenseitig den Rücken mit Seife geschrubbt. Da die Dörfer meist keine Elektrizität haben, vermutlich die einzige Chance, warm zu Duschen.
Für uns hingegen einfach ein netter Start in den Trek. Was man alles bis mittags schaffen kann, wenn der Tag um 04:30 Uhr beginnt 🙂
1. Tag: 3.450m und es geht aufwärts
Tagesrucksäcke auf und los gings mit 10 Teilnehmern und 2 Guides. Alles was darüber hinaus gebraucht wurde (Zelte, Schlafsäcke, Lebensmittel, Küchenequipment, etc.) wurde von weiteren 6 Trägern inkl. dem Koch auf Maultieren und Pferden transportiert.
Diese hatten bereits nach wenigen Metern unseren persönlichen Respekt. Was für uns auch ohne Höhe ein ordentlicher Anstieg ist, wird auf 3.500m Höhe mit dünner Luft schon zu einer körperlichen Herausforderung, zumal wir uns mit fast 35 auch eher an der Spitze unserer Reise-Alterspyramide befanden.
Dank ausreichender Pausen war der Anstieg machbaer und es blieb auf der Strecke genug Zeit für Selfies und Gruppen- bzw. Landschaftsbilder.
Gegen 16 Uhr waren wir dann allerdings froh, die bereits aufgebauten Zelte an einem kleinen See zu entdecken.
Im Anschluss zeigte uns dann der Chefkoch, was sich auch auf 3.800m Höhe mit primitiven Küchenutensilien alles zaubern lässt.
Auf dieser Höhe und völlig ohne Lichtverschmutzung lassen sich dann am Abend auch Sternenkonstellationen beobachten, von denen man im Rheinland nur träumen kann. Einfach nur schön, jedoch nicht fotografierbar 😉 Hauptsternenbild: das schwarze Alpaka mit einem Jungen, das trinkt – konnte man wirklich erkennen, echt jetzt.
Da waren es nur noch 9
Zu Beginn des Treks hatten wir zusammen mit Yannis, unserer Reisebekanntschaft von den Galapagos, bereits kleine Wetten auf den ersten Ausfall innerhalb unserer Reisegruppe gemacht. Anwesende (und das waren wir) waren jedoch ausgeschlossen…..das hätten wir vielleicht nicht tun sollen. Leider hatte es Judith in der Nacht bereits mit Magen- und Darmproblemen erwischt, sodass Sie am Morgen für den 2. und definitiv härtesten Tages-Trek schweren Herzens passen musste.
Mit dem Pferd und einem Guide ging es dann zur Erholung ins nächste 6 Stunden entfernte zivilisierte Dorf, um dann am 3. Tage wieder zu uns zu stoßen. Immerhin, ein Ausritt in den Anden, sowie ein paar Lama- und Alpaka-Selfies auf dem Weg.
2. Tag: Berge, Seen und gaaaanz viel Höhe
Neben erheblichen Anstrengungen bot der zweite Tag unglaublich schöne Ausblicke auf Berge, Seen und schneebedeckte Bergkuppen in den unfassbar großen und weiten peruanischen Anden.
Mit immer dünner werdender Luft hielten sich Pausen und Weg die Waage und jeder wanderte immer mal wieder ein Stück für sich.
Am Ende des 2. Tages lag das Ziel auf einem Plateau auf rund 3.750m Höhe. Hier hatten wir dann die Chance uns einmal das reale Leben der Bewohner des dortigen Dorfes anzuschauen… .Zitat von Yannis am Ende dieser Erfahrung: „ Ich werde mich nie, nie wieder Zuhause über irgendetwas beschweren“.
Kein Strom, kein Auto. Fließendes Wasser lediglich aus dem Fluss. Der Lebensunterhalt wird durch den Anbau und Verkauf/Tausch von Kartoffeln bestritten, welche zu Fuß zum rund 6km entfernten Markt gebracht werden müssen. Im Haus wohnen neben Katze, Hund und Huhn natürlich auch die Speise-Meerschweinchen, freilaufend versteht sich.
Dennoch scheinen die Familien zufrieden zu sein mit dem, was sie haben. Der Versuch der Regierung die Bergdörfer mit Strom zu versorgen wurde von Ihnen abgeblockt. Somit muss natürlich auch nicht wirklich drauf hingewiesen werden, dass Handys hier insgesamt völlig überflüssig sind. Wen sollen Sie auch anrufen?
3. Tag: Slow down
Selbst mit den Strapazen des 2. Tages in den Knochen, sollte der Vormittag des 3. Tages ein lockerer 4h Spaziergang bergab werden. Angekommen am Lunch Place, an dem Judith auch wieder zur Gruppe gestoßen ist, ging es danach mit dem lange ersehnten Bus weiter bis zum nächsten Stopp: einer Salzmiene in der Gegend, die mehreren Familien des Ortes gehört und die vom Verkauf des Salzes leben. Nicht, dass wir nicht schon mal gesehen hätten, wie Salz gewonnen wird, aber die Größe des Abbaugebietes in Verbindung mit der Andenumgebung war schon beeindruckend. Und beim Blick auf die Preise, besonders des „Fleur de Sel“, was in Deutschland heftigst teuer ist, haben wir kurz die strengen Einreisebedingungen in Neuseeland und Australien verflucht – gut, dann eben ein eiskaltes Bier für alle.
Nach 1 Stunde hat der Bus uns in Ollantaytambo abgesetzt. Ein kurzes Abendessen und ab in den Zug nach Aquas Calientes. Die letzte Bastion vor Machu Picchu. Völlig entwöhnt von fremden Menschen war der Nachmittag und ganz heftig die Ankunft in Aquas Calientes jedoch ein Kulturschock: Busse, Geldautomaten, Gastronomie, Souvenirshops und: MENSCHEN – viele Menschen!
4. Tag Finale: Macchu Picchu
Rund 5h Schlaf mussten an diesem Tag ausreichen. Unbedingt wollten wir Bilder von der verschollenen Stadt ohne diese ganzen Menschen drauf…..heißt also: Ab in die Busschlange ab 4:30h. Abfahrt des ersten, unseren Busses war dann 5:45h.
Passend mit Sonnenaufgang waren wir oben und wir glauben, die Bilder sagen genug.
Gib alles!
Als kleinen Abschluss unserer Macchu Picchu Tour bleibt Folgendes zu sagen:
Danke an den Tour Operator Alpaca Expeditions. Die Jungs haben echt ALLES gegeben. Danke an unsere geile Reisegruppe, die selbst noch auf dem Rückweg im Bus unermüdlich Pantomime gespielt hat und danke an die Lamas am Macchu Picchu, die uns gezeigt haben, dass bei allen Weltwundern es manchmal die kleinen Dinge sind, die die Touristen aufheitern und die in Erinnerung bleiben.
Nach dem Trek haben wir noch gute 2 Tage in Cusco verbracht um dann zurück nach Lima zu fliegen. Peru und Lateinamerika: schön war es hier – für uns geht es weiter auf der anderen Seite der Erde – next stop: Neuseeland.
Hasta Luego,
Judith & Daniel
2 Antworten
Vogster
Nicht schlecht! Judith gute Besserung! Eine für mich interessante Frage: wie macht ihr das eigentlich mit dem Sonnenschutz?
Juniel
Bislang war es bis auf Galapagos ganz entspannt mit der Sonne. Lichtschutzfaktor 50 ins Gesicht, Hut auf, fertig.
War aber sehr sinnig Sonnencreames etc von Zuhause mitzunehmen. Sowas kostet außerhalb Deutschlands schnell das 3fache. Ein Hoch auf unsere Handelslandschaft